Kalborn | Tintesmühle | Obereisenbach | Basbellain | Clervaux | Bastendorf |
Ein paar hundert Meter südlich von der Kalborner Mühle liegt, ebenfalls auf der Gemarkung der Ortschaft Kalborn, die Tintesmühle.
Sie wurde von einem Peter Schroeder (auch Tintes Peter genannt)1853 erbaut, nachdem er mehrere Jahre erfolglos versucht hatte, eine Genehmigung für den Bau der Mühle zu erhalten.
Der Mühlenkanal zum Antrieb der oberschlächtigen Wasserräder musste nicht neu gebaut werden. Man nutzte den bereits vorhandenen Kanal, der bis zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich der Wiesenbewässerung diente. Da Peter Schroeder Besitzer dieses Kanals und der umgebenden Wiesen war, bot sich ihm die Möglichkeit genau an dieser Stelle seine Mühle zu bauen. Da die Mühle nach dem Ende der Feudalzeit gebaut wurde, war sie immer eine Kundenmühle.
Die unmittelbare Nähe und Konkurrenz der beiden Mühlen führte zu Streitigkeiten. Im Jahre 1873 bat Peter Schroeder den Gemeinderat nachträglich um die Erlaubnis, sein zerstörtes Wehr wieder zu erbauen. Müller Lentz von der Kalborner Mühle erhob dagegen Einspruch. Er behauptete, dass bei der Erneuerung das Wehr höher gelegt worden wäre. Dadurch würde bei Grundeis und Eisstauungen seine Mühle und Wohnung überflutet. Außerdem würde bei eintretendem Frost und hohem Eisgang die Durchfahrt zwischen dem Tinteswehr und seiner Mühle unpassierbar. Um der Sache auf den Grund zu gehen, wurden beide Müller noch im selben Jahr zu einer Aussprache bei dem preußischen Kreisbaumeister Soff in Prüm eingeladen. Kreisbaumeister Soff war durch die Tatsache, dass die Our ein Grenzfluss ist und ein Abkommen zwischen preußischer und luxemburgische Regierung bestand, zuständig. Er hätte nämlich der Erteilung einer Konzession zum Bau eines Wehres zustimmen müssen. Um ein Urteil fällen zu können wurden sowohl von Kreisbaumeister Soff, als auch von Bezirksingenieur Hartmann aus Diekirch Messungen durchgeführt. Diese Messungen führten zu einer Genehmigung der Wehranlage mit der Bedingung, dass die Wehrschleuse bei hohem Wasserstand geöffnet sein müsse.
Während der Ardennenoffensive wurden von deutschen Soldaten die Holzteile der Mühleneinrichtung verbrannt. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Mühle in ihrem eigentlichen Sinne nicht mehr benutzt. Heute werden von den Nachkommen der Müllerfamilie ein Campingplatz und ein Café-Restaurant betrieben.